Ein Zechenhaus ist ein typisches Wohnhaus, das im 19. und 20. Jahrhundert in den Zechensiedlungen entstanden ist. Diese Siedlungen wurden von den Bergbauunternehmen für ihre Arbeiter und deren Familien gebaut, um ihnen eine Unterkunft in der Nähe des Arbeitsplatzes zu bieten. Zechenhäuser sind somit ein wichtiger Bestandteil der Geschichte des Bergbaus und der Industrie.
Die Entstehung der Zechensiedlungen geht auf die Industrialisierung zurück. Mit der steigenden Nachfrage nach Kohle wuchs auch die Zahl der Bergarbeiter. Um genügend Arbeitskräfte zu gewinnen, boten die Unternehmen ihren Mitarbeitern Wohnungen in der Nähe der Zechen an. Die Zechensiedlungen entstanden in der Regel in der Nähe der Arbeitsstätten und waren so angelegt, dass die Arbeiter schnell und unkompliziert zur Arbeit kommen konnten.
Die Zechenhäuser sind meist zweigeschossige Reihenhäuser aus Backstein oder Fachwerk. Sie wurden in der Regel einfach und funktional gehalten, um die Kosten gering zu halten. Die Häuser verfügten über keine Bäder oder Toiletten, da diese Einrichtungen damals noch nicht zum Standard gehörten. Stattdessen gab es gemeinschaftliche Waschhäuser und Toiletten, die von allen Bewohnern genutzt wurden.
Charakteristisch für Zechenhäuser sind auch ihre kleinen Gärten. Die Bergarbeiter sollten durch das Gärtnern in ihrer Freizeit etwas Abwechslung zum harten Arbeitsalltag finden und sich mit frischem Obst und Gemüse versorgen können. Die Gärten waren oft sehr klein, aber dennoch liebevoll gestaltet und gepflegt.
Heute sind viele Zechenhäuser zu begehrten Wohnobjekten geworden. Durch ihre geschichtsträchtige Vergangenheit und ihren typischen Baustil haben sie einen ganz eigenen Charme. Viele ehemalige Zechensiedlungen wurden in den letzten Jahren aufwendig restauriert und modernisiert, um den heutigen Wohnstandards gerecht zu werden. Trotzdem haben die Häuser ihren ursprünglichen Charakter und Charme beibehalten und sind somit ein wichtiger Teil der Industriegeschichte Deutschlands.